Alleen übernehmen besonders in verkehrsreichen Straßenräumen und dicht besiedelten Gebieten eine zentrale Umweltfunktion. Sie filtern Schadstoffe und Staub aus der Luft, reinigen das Grundwasser und tragen aktiv zum Klimaschutz bei als Kohlendioxydumwandler.
Große alte Bäume, mit ausladenden Kronen, die sich über der Straße wie ein Dach schließen - dieses Erlebnis beim Fahren durch eine Allee wird ohne Pflege und Schutz der Bäume an deutschen Straßen irgendwann nicht mehr möglich sein. Denn der Bestand von Alleen wird Jahr für Jahr weniger.
So gelten beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern heute bereits rund 50 Prozent aller Alleebäume als geschädigt. Sie fallen dem Straßenbau, Sanierungsmaßnahmen oder neuen Sicherheitsrichtlinien zum Opfer. Viele Alleen sind überaltert, andere leiden unter Schadstoffbelastung oder unsachgemäßen Baumaßnahmen.
Pro Jahr verunglücken viele Autofahrer bei Verkehrsunfällen, etliche davon auch bei Baumunfällen. Wie viele davon Alleebäume waren, lässt sich nicht sagen. Denn nur einzelne Bundesländer erfassen Unfälle in Alleen oder allgemein an Straßenbäumen getrennt voneinander. Daher lassen sich Aussagen über den Zusammenhang zwischen Bäumen am Straßenrand und Unfalltod nicht auf der Grundlage der vorhandenen Statistiken herleiten. Die Unfallzahlen bieten aber Zündstoff für eine heftige Diskussion um Bäume am Straßenrand.
Alleen sind alte Straßen und haben vielfach Kopfsteinpflaster. Sie wurden angelegt, als man sich ein Verkehrsaufkommen, wie wir es heute haben, nicht vorstellen konnte. Viele Alleen sind deshalb schmale Straßen, die ein angepasstes Fahren verlangen.
Die verbliebenen Alleen im Westen und die noch zahlreichen Baumreihen in den ostdeutschen Bundesländern stehen heute wieder im Mittelpunkt von verkehrspolitischen Debatten. Richtlinien zur Verkehrssicherheit in Alleen und zum Ausbau von Straßen gefährden die Straßenbäume. Notwendig ist eine vernünftige Güterabwägung zwischen der Verkehrssicherheit und dem Schutz der Alleen. Beide Ziele sind durchaus miteinander vereinbar. Das eine darf nicht auf Kosten des anderen verwirklicht werden.
Gemeinsam und mit der Unterstützung der Menschen vor Ort hat die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße e.V. ein sichtbares Alleenband durch Deutschland geschaffen. Dieses grüne Band hat schon früh Menschen in einer Leidenschaft für die Natur geeint hat, ein Gemeinsinn, der sich in anderen Bereichen erst viel später entwickelt hat.
Doch, wo stehen wir heute? Viele Alleen müssen dringend fachgerecht saniert und weiterentwickelt werden. Infrastruktur muss so geplant werden, dass auch alte Alleen noch einen Platz haben. Neue Alleen müssen gepflanzt werden!
Hier gibt es viel zu tun für die Alleenfreunde in Deutschland. Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße e.V. setzt sich mit großem Engagement dafür ein, gemeinsam mit den Menschen vor Ort dieses bedrohte Natur- und Kulturgut zu bewahren.